Energy Analytics zur Automatisierung des Engpassmanagements im Gastransportnetz

Für den überregionalen Transport von Erdgas wird in Europa ein Netz von Fernleitungen genutzt. Der tägliche Betrieb dieser Leitungen wird durch unterschiedliche Netzbetreiber organisiert. Damit verbunden ist auch die Routenfindung für den Gastransport, bei der es aufgrund der weitgehend unabhängig agierenden Fernleitungsnetzbetreiber leicht zu Engpässen kommen kann. Durch den Einsatz modernster Data Science Methoden ist es uns gelungen Alternativrouten für Engpässe zu identifizieren und diese als Empfehlungen in den täglichen Betrieb zu integrieren.
Ungeplante Ereignisse verursachen Transportengpässe
Das europäische Gasnetz ist weit verzweigt und in jedem Land kann es verschiedene Marktgebiete mit eigenen Netzbetreibern geben. Diese tauschen geplante gebietsübergreifende Gastransporte untereinander aus. Durch Abweichungen von den geplanten Transportmengen können Engpässe im Transportnetz auftreten. Für diese Engpässe muss mit großem manuellem Aufwand eine Ausweichroute gesucht und realisiert werden. Durch passgenaue Empfehlungen alternativer Routen kann das sogenannte Engpassmanagement erheblich verbessert werden.
Prognose der Netzauslastung und frühzeitige Erkennung von Alternativrouten durch Data Science
Fernleitungsnetzbetreiber veröffentlichen täglich sowohl transportierte Gasmengen als auch bereits reservierte Leitungskapazitäten. Durch die Analyse und Auswertung historischer Gastransportdaten mit Hilfe von Data Science Methoden kann die künftige Auslastung des Gasnetzes durch Verwendung von Echtzeitdaten prognostiziert werden. Unter Einsatz dieser Prognosen können mögliche Engpässe frühzeitig erkannt und Alternativrouten vorgeschlagen werden. Eine besondere Herausforderung stellt hier der Umgang mit fehlenden Daten dar, da die Zuverlässigkeit der Netzbetreiber beim Einmelden der Daten variiert. Hierfür müssen Prognosemodelle je nach Verfügbarkeit der Daten umgesetzt werden.
Schnellere Behebung von Engpässen
Die eingesetzten Vorhersage- und Modellierungsmethoden ermöglichen die Planung des Gastransports unter Berücksichtigung von Kapazitätsrestriktionen und der aktuellen Pipelineauslastungen. Durch die frühzeitige Erkennung von Engpässen und der damit verbundenen Erstellung von Routenvorschlägen kann insbesondere der manuelle Aufwand, der mit der Suche nach Alternativrouten verbunden ist, stark reduziert werden. Das Engpassmanagement der Gastransportnetzbetreiber findet nun automatisiert statt: vom Einlesen der aktuellen Daten bis zum Vorschlag der Alternativroute und der Erzeugung einer E-Mail zur Buchung der Alternativroute bei den beteiligten Netzbetreibern.