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Interview mit Rico Knapper: Welche Vorteile eine KI-basierte Feinplanungslösung bringt

Die Produktionsfeinplanung einer gesamten Fertigung in Bezug auf Auslastung, Liefertermintreue und andere Faktoren ist eine äußerst komplexe Aufgabe, die mit dem menschlichen Gehirn kaum zu lösen ist. Dank innovativen KI-basierten Lösungen kann die (Um)Planung in Sekundenschnelle erfolgen. Dies ermöglicht häufige Anpassungen und macht das Unternehmen reaktionsfähig. Die Integration solcher Lösungen ist unkompliziert. Zudem kann der Mehrwert durch einfache Vergleiche mit tatsächlichen Produktionsdaten im Vorfeld ermittelt werden.

Wie das genau geht, erklärt Rico Knapper (CEO bei anacision) in einem Interview im Rahmen des Productivity Symposiums 2023.

 

Concept AG: Welche Vorteile bringt eine KI-basierte Feinplanungslösung?
Aus meiner Sicht sind es drei Kategorien, die zu nennen sind. Das Allererste ist das Beherrschen von Komplexität. Wenn man sich vorstellt, dass man versucht, ein ganzes Werk, optimal hinsichtlich Auslastung, Liefertermintreue etc. zu planen, dann ist das eine hochkomplexe Aufgabe, die mit einem menschlichen Gehirn fast schon nicht lösbar ist. Da geht es darum, wann sind welche Materialien verfügbar, wann sind Maschinen verfügbar, wie muss ich sie umrüsten, wie muss ich Werkzeuge vorbereiten, wie habe ich vielleicht auch Mitarbeitende, die das tun können. Das heißt, das Beherrschen der Komplexität allein ist schon ein absolutes Argument dafür zu sagen, wir setzen hier auf KI, auf IT. Das zweite ist die Geschwindigkeit. Ein Mensch braucht relativ lange, um zu planen, weil es ein hochkomplexes Problem ist. Die KI ermöglicht das in Sekundenbruchteilen und in Sekunden. Bei sehr komplexen Themen hat sie vielleicht Minuten zu tun. Das heißt auch: Ich kann jeden Tag zigfach umplanen, weil ich ganz schnell planen kann. Und das führt zum dritten und fast schon dem wichtigsten Punkt: Reaktionsfähigkeit. Durch diese schnelle Möglichkeit kann ich auf Störereignisse, auf sich ändernde Bedingungen (Material fehlt, Mitarbeiter ist erkrankt) ganz schnell reagieren und neu planen. Und das bietet mir natürlich eine unfassbare Reaktionsfähigkeit, die ich vorher so nicht hatte.

Wir versuchen das so ein bisschen in eine Metapher zu münzen. Wir wollen das Navigationssystem für die Produktion bauen. Und wenn man sich die Evolution von Navigationssystemen anschaut, dann ist das genau das, was wir liefern. Einen Plan gab es auch früher schon. Man hat sich diesen ausgedruckt und einen Routenplaner gehabt. Aber dann ist man losgefahren und hatte den Ausdruck, auf dem nichts geändert werden konnte. Bei Stau oder Unfall musste man eben durch. Heute hat man mit Google Maps, dass Routen automatisch außenrumführen. Das System reagiert und steuert einen. Und das ist die Vision, die wir auch verfolgen: zu sagen, ich habe eine Steuerung dafür, die nicht mehr nur irgendwie umplant und das lokal tut, sondern die immer reagiert und die immer für diesen Moment optimale Lösungen bereitet.

Concept AG: Wie aufwändig ist die Implementierung einer KI-Lösung?
Erstaunlich unaufwändig. Muss ich natürlich sagen, das ist ganz klar. Aber das ist auch in der Tat so. Warum ist das unaufwändig? Wir konzentrieren uns wirklich auf den Kern, den optimalen und ganz wichtig ausführbaren Plan, also realistischen Plan zu liefern. Wir liefern nichts außenrum. Warum? Wir sind kein großes monolithisches System, es gibt nur die Intelligenz, die wir liefern. Das tun wir über Programmierschnittstellen, über sogenannte APIs, auf eine sehr einfache Art und Weise. Jeder Programmierer, jeder IT-Mitarbeiter in einem Unternehmen kann das sehr leicht bedienen. Wenn es diesen nicht gibt, dann können wir helfen, aber mit sehr wenig Aufwand und dann ist das integrierbar. 

 Was ein großer weiterer Vorteil ist, wir können sehr leicht den Mehrwert über diese sehr einfache Architektur beweisen. Man kann uns zum Beispiel einfach Daten aus den letzten zwei Wochen geben – wir planen mit unserer Lösung und vergleichen wie wirklich real produziert wurde in den letzten zwei Wochen. Und man sieht in wenigen Tagen, was der Mehrwert ist. Das heißt, die Integration und auch der Beweis des Mehrwerts geht verhältnismäßig schnell, im Wenige-Tage-Bereich.

Concept AG: Wie inspirierend ist das Productivity Symposium?
Das ist eine tolle Location, mit extrem spannenden Leuten und die Heterogenität macht es auch hier wieder aus. Ich saß ja grade zum Beispiel auf dem Panel neben jemandem, der aus einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft kommt. Aber eben auch vorher hat man eine Key-Note gehört aus dem Wissenschaftsbereich. Und diese Heterogenität, diesen Austausch hier zu haben, finde ich hochinspirierend, weil ich glaube, das betrifft auch die Produktionsbranche und die IT-Branche, wenn man diese heterogenen Disziplinen zusammenbringt zu Kooperationen. Wenn man sie miteinander vernetzt, dann ist das die halbe Miete für all das, was wir erreichen wollen. Und das ist hier geschaffen in einer tollen Location. Also mir macht das großen Spaß und ich freue mich dabei zu sein.